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Edition Bonstettiana

Über die Edition Bonstettiana

Karl Viktor von Bonstetten (1745-1832), Spross aus einer der renommiertesten Berner Regentenfamilien, Staatsmann, Philosoph und Schriftsteller, ist eine Schlüsselgestalt im turbulenten Übergang vom Ancien Régime zur Moderne, von der Aufklärung zur Romantik. Seiner persönlichen Attraktivität, seiner mehrsprachigen Kultur der Konversation und des Briefdialogs, dem weiten Horizont seines Intellekts sowie seiner geistigen und politischen Liberalität ist es zuzuschreiben, dass er in seinem langen Leben mit Menschen aller Stände in Europa und Übersee in freundschaftliche Beziehung kam.

Korrespondenzen (violette Reihe)

Dank dieses Beziehungsreichtums kann die historisch-kritische Edition Bonstettiana ein internationales Netzwerk von mehrsprachigen Briefkorrespondenzen (›réseau épistolaire‹) erschliessen, großenteils aufgrund von handschriftlich überlieferten Beständen. Neuartig an der auf 14 Bände ausgelegten Korrespondenz ist es, dass nicht nur die Briefe von und an Bonstetten vollständig veröffentlicht sind, sondern auch Briefwechsel zwischen seinen wichtigsten Bezugspersonen. Punktuell eingeflochten sind auch Auszüge aus Tagebüchern und Taschenkalendern sowie zahlreiche Abbildungen von Handschriftproben und Porträtbildnissen. Durch die chronologische Verflechtung von Briefkorrespondenzen und weiteren Materialien aus insgesamt acht Jahrzehnten entsteht ein geschichtliches Hologramm der europäischen ›Sattelzeit‹ um 1800, das für die historische Forschung ein weithin unbekanntes Material erschliesst und in fortlaufender Lektüre eine wahre comédie humaine repräsentiert. Eine leserfreundliche Erschliessung sorgt für eine sichere Orientierung. »Man kann nie genug sich die geistige Welt wie ein organisiertes Ganzes denken, wo alles zusammenhängt, um das ewige Gebären der Zeit zu bereiten.« (Bonstetten, siehe Textprobe)

Schriften (rote Reihe)

Bonstettens deutsche und französische Schriften sind eng mit seinem Briefwerk verbunden und mit diesem zusammen ein Zeugnis europäischer Konversationskultur um 1800. Methodisch gründen sie in einer Technik der Beobachtung (›art de l’observation‹), die sich der junge Bonstetten im Studium bei Charles Bonnet angeeignet hatte und die er zu einem Phänomenismus kultivierte, der ihm in seinen europäischen Erfahrungen eine Fülle von Themen erschloss: Landeskunde, Archäologie, Staatswirtschaft, Politik, Nationalbildung, Psychologie, Philosophie. In seinen Schriften wie in seinen politischen Aktivitäten verfolgte er letztlich das Ziel der nationalen und individuellen Wohlfahrt. Noch im 86. Altersjahr stellte er sich die Frage, wie sich im autokratisch regierten Russland Aufklärung verwirklichen liesse (1831). Die bisher bekanntesten seiner Schriften, die Briefe über ein schweizerisches Hirtenland, L’homme du Midi et l'homme du Nord, Voyage sur la scène des six derniers livres de l’Énéide sowie die philosophischen Recherches sur la nature et les lois de l'Imagination und die späte Philosophie der Erfahrung, erscheinen nun im Rahmen eines deutsch- und französischsprachigen Gesamt-Oeuvres, das zudem zahlreiche Neuentdeckungen enthält. – Die französischen Schriften sind grossenteils mit synoptischen Neuübersetzungen dargeboten. Kommentare zeigen den Zusammenhang von Briefkorrespondenzen und Schriften auf.

Registerband

Ein Registerband erschliesst die beiden Editionsreihen der Briefkorrespondenzen und Schriften.

Veröffentlichungen

Ergänzende Veröffentlichungen erschliessen Themen aus dem Umfeld der Edition Bonstettiana, so eine neue Bonstetten-Biographie oder das zeitgeschichtlich aufschlussreiche Stammbuch von Friedrich von Matthisson.

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